Weihnachtsbaum, aber richtig!

Für viele von uns gehört er in der Weihnachtszeit einfach dazu – der Weihnachtsbaum. Schön geschmückt, mit Lichtern und Ornamenten verleiht er dem Zuhause ein wohlig warmes Weihnachtsgefühl.

In Deutschland werden pro Jahr etwa 30 Millionen Weihnachtsbäume verkauft. Das ist eine ordentliche Menge! Was jedoch viele nicht wissen: die meisten Bäume sind nicht unbedingt umweltfreundlich und nachhaltig, sondern oft sogar das genaue Gegenteil. Wir nehmen das Thema mal etwas genauer unter die Lupe und verraten dir, worauf du beim Christbaumkauf achten solltest, was du vermeiden solltest und welche nachhaltigen Alternativen es zum klassischen Weihnachtsbaum gibt.

mit Naturmaterialien geschmückter Weihnachtsbaum im Topf, der mit Papier umwickelt ist, daneben Geschenk

Wie umweltfreundlich ist eigentlich ein Weihnachtsbaum?

Nach wie vor gehört die Nordmanntanne zu den beliebtesten Weihnachtsbäumen der Deutschen. Doch um groß genug für den Verkauf zu sein, muss diese ca. acht bis zehn Jahre wachsen. Dies geschieht in der Regel in großen Monokulturen. Es wird also eine riesige Fläche für die Anzucht von Bäumen verwendet, die dann im besten Fall ein paar Wochen Freude bereiten. Zusätzlich werden die Bäume oft mit großen Mengen an Pestiziden behandelt, die schädlich sind für Böden, Gewässer und Tiere.

Dann eben einen Plastikweihnachtsbaum?

Auf den ersten Blick scheint der wiederverwendbare Plastikbaum hier die Alternative zu sein. Aber das täuscht! Zum einen wird auch dieser, wenn er ausgedient hat, mal im Müll landen. Dass Plastikmüll ein großes Problem darstellt, muss wohl nicht mehr extra betont werden. Da hilft es auch nicht, wenn er vorher vielleicht 10 Jahre in Benutzung war. Zusätzlich werden die Plastikbäume zum größten Teil in Asien unter schlechten, menschenrechtlich fragwürdigen Arbeitsbedingungen hergestellt. Auch der lange Transportweg zu uns nach Europa hinterlässt einen großen ökologischen Fußabdruck.

Je regionaler desto besser!

Um sicherzustellen, dass dein Weihnachtsbaum keinen weiten Transportweg zurücklegen musste, kannst du darauf achten einen Baum aus regionalem Anbau zu kaufen. Frage doch auch mal bei der nächstgelegenen Försterei nach. Hier bekommst du im Zweifel ein paar Tipps und mit ganz viel Glück darfst du dir deinen Christbaum vielleicht sogar selbst schlagen.

Aber Achtung! Ohne eine entsprechende Erlaubnis dürfen nicht einfach Bäume im Wald gefällt werden. Tut man es doch, kann es richtig teuer werden. Bis zu 50 000 Euro Strafe kann dich das kosten.

Der Öko-Weihnachtsbaum

Weihnachtsbäume aus ökologischem Anbau wachsen nicht in Monokulturen, sondern in Mischkulturen. Dadurch wird zum einen dem Artensterben eher entgegengewirkt als es zu fördern. Zum anderen sorgt eine gesunde Mischkultur auch für weniger Anfälligkeiten gegenüber Schädlingen und Krankheiten, wodurch auf den massenhaften Einsatz von Pestiziden verzichtet werden kann. Wenn du einen solchen Bio-Weihnachtsbaum kaufen möchtest, dann achte unbedingt auf ein entsprechendes Siegel, wie zB. „Bioland“, „Naturland“, „Demeter“, das EU-Biosiegel oder das FSC-Zertifikat für naturnahe Forstwirtschaft.

Fair Trees

Zwar heißt fair nicht gleich bio, aber auch Bäume mit dem Fairtree-Siegel sind um einiges besser als die meisten anderen. Das Saatgut von Weihnachtsbäumen kommt nämlich zum großen Teil aus Georgien, wo es von schlecht bezahlten Pflücker:innen unter sehr gefährlichen Bedingungen gesammelt wird. Bei Bäumen mit dem Fairtree-Siegel wird sichergestellt, dass die Menschen angemessen bezahlt werden und eine sichere Kletter- und Schutzausrüstung erhalten.

Mann, der zwischen verschneiten Tannen steht und eine kleine Tanne im roten Topf hochhält

Der Weihnachtsbaum im Topf

Eine tolle Alternative zum geschlagenen Weihnachtsbaum ist der Baum im Topf. Damit dieser jedoch auch lange gesund bleibt oder im Zweifel wieder ausgepflanzt werden kann, solltest du auch hier einige Dinge beachten. Zunächst einmal sollte der Baum von Anfang an im Topf kultiviert worden sein. Bäume, die vorher im Freiland wachsen und dann ausgegraben und in einen Topf gesetzt werden, erleiden dadurch oft Wurzelschäden. Das führt dazu, dass sie im Topf nicht sehr lange überleben, aber auch nach einer Auspflanzung nicht mehr richtig anwachsen können. Außerdem solltest du den Baum nicht sofort an den wärmsten Ort deines Wohnzimmers stellen. Er muss sich erst langsam an die wärmeren Temperaturen gewöhnen und steht am Anfang bestenfalls auf dem Balkon, der Terrasse oder dem Flur. Generell sollte er nicht unbedingt das wärmste Plätzchen in deiner Wohnung bekommen. Auch das Gießen solltest du nicht vergessen, damit die Nadeln nicht trocken werden und abfallen.

Du kannst dir deinen Weihnachtsbaum aus einem Samen auch ganz allein im Topf anziehen. Das erfordert natürlich etwas Geduld, da es einige Jahre dauert, bis daraus ein richtiges Bäumchen wächst. Aber ein spannendes Projekt wäre das definitiv, oder? Auch dabei solltest du natürlich auf die Herkunft des Saatguts achten.

Weihnachtsbaum mieten

Mittlerweile bieten einige Baumschulen, Förstereien und Gärtnereien Weihnachtsbäume im Topf zum Ausleihen an. Diese werden dann sogar oft zu dir nachhause geliefert und später wieder abgeholt. Du solltest aber auch bei diesen Bäumen auf die Herkunft und die Art der Kultivierung achten, sowie die langsame Gewöhnung an die warmen Temperaturen im Haus oder der Wohnung nicht vergessen.

Wohin mit dem Baum, wenn Weihnachten vorbei ist?

Beim geliehenen Weihnachtsbaum bleibt diese Sorge natürlich aus. Auch der gekaufte oder selbstgezogene Baum im Topf kann das ganze Jahr über draußen verweilen, bis er wieder als Christbaum zum Einsatz kommt. Doch wohin mit den gefällten Weihnachtsbäumen? In den meisten Gemeinden gibt es extra Sammelstellen und Abholtermine. Informiere dich am besten, wann und wo das bei dir der Fall ist. Oft musst du den Baum nur bis zum Straßenrand bringen. Ansonsten können die Bäumchen auf dem Wertstoffhof oder Kompostwerken entsorgt werden.

Achte bitte unbedingt darauf den kompletten Schmuck zu entfernen.

Der DIY-Weihnachtsbaum

Und wenn du zu denjenigen gehörst, die auf einen echten Baum verzichten können, gibt es tolle Möglichkeiten, sich einen eigenen zu basteln. So lässt sich zB. aus Ästen, Zweigen und anderem Naturmaterial ein hübscher nachhaltiger Weihnachtsbaum zaubern, der dem echten durchaus die Show stehlen kann.

Weihnachtsbaumanhänger aus Holz und anderen Naturmaterialien zwischen Tannenzweigen

Konsequent bis zum Schluss – Der Baumschmuck

Um deinen Baum wirklich komplett nachhaltig zu gestalten, solltest du auch beim Schmuck darauf achten, was du verwendest. Versuche so wenig Plastik wie möglich und lieber schönen Schmuck aus Holz, Bast und anderen Naturmaterialien zu verwenden. Achte jedoch darauf, woher das Holz kommt.  Du kannst deinen Christbaumschmuck auch selbst basteln – der Kreativität sind hier keine Grenzen gesetzt.