In der Herbstzeit ist er nicht wegzudenken, weder als Gericht noch als Deko: der Kürbis.
Bei Kürbissen denken viele an riesige, orangefarbene Ungetüme mit ausufernden Blättern und Ranken, die sich auch leicht in eine Kutsche verwandeln lassen. Dementsprechend viel Platz brauchen sie dann eben auch.
Aber für den Balkon-Hobby-Gärtner haben wir gute Nachrichten: Kürbisse kannst du auch auf deinem Balkon ziehen – und das sogar ziemlich einfach.
In diesem Beitrag erfährst du, wie du Kürbisse auf deinem Balkon anbaust, pflegst und erntest.
Das Wichtigste zuerst
Es gibt zwei Arten von Kürbissen: Ungenießbare Zierkürbisse und essbare Speisekürbisse. Diese können sich untereinander sehr leicht kreuzen, was bedeutet, dass die essbaren Kürbisse durch den Bitterstoff Cucurbitacin der Zierkürbisse giftig werden.
Deswegen ist es wichtig, dass du für die Anzucht Saatgut aus dem Handel nimmst. Damit stellst du sicher, dass dein Kürbis wirklich ungiftig für dich ist. Seifig oder bitter schmeckende Kürbisse darfst du nicht essen, denn sie enthalten Cucurbitacin.
Welche Kürbissorte eignet sich für den Anbau auf dem Balkon?
Kürbisse können wahre Schwergewichte werden, der Weltrekord liegt bei stolzen 1,2 Tonnen und gehört zur Sorte der Atlantic-Giant-Kürbisse. Das ist natürlich etwas schwer für einen Balkon, da wird die Statik deines Hauses Probleme bekommen.
Deswegen ist es ratsam, dass du dir zuerst durchliest, wie groß und schwer eine Kürbissorte wird, bevor du sie für deinen Balkon auswählst.
Die klassischen Speisekürbisse wie Hokkaido und Butternut sollten kein Problem für deinen Balkon darstellen, da ihre Früchte zwischen ein bis zwei Kilogramm wiegen.
Aus botanischer Sicht sind die Früchte der Kürbispflanze übrigens Beeren, genauer sogenannte Panzerbeeren, da ihre Außenhaut im reifen Zustand verholzt.
Ebenfalls gut geeignet für den Balkon ist die UFO-förmige Sorte Patisson, da sie wenig Ranken ausbildet und ihre Früchte einen Durchmesser von maximal 25 cm haben.
Eine weitere Möglichkeit ist der Anbau von Mini-Kürbissen. Das sind spezielle Züchtungen von Speisekürbissen mit kleineren Früchten. Auch hier empfiehlt es sich, vorher zu recherchieren, welche Sorte sich für deinen Balkon am besten eignet.
Was gibt es bei der Aussaat zu beachten?
Der Kürbis kommt ursprünglich aus Süd- und Mittelamerika. Er mag es dementsprechend warm und sonnig und verträgt keinen Frost.
Das bedeutet also, dass dein Kürbis erst Mitte Mai, nach den Eisheiligen, auf den Balkon umziehen darf.
Das Problem dabei ist: Wenn du den Kürbis erst Mitte Mai aussäst, hat die Pflanze eventuell zu wenig Zeit zu wachsen und Früchte auszubilden, bevor es im Herbst schon wieder den nächsten Frost geben wird.
Die Lösung des ganzen ist sehr einfach: Ziehe den Kürbis in deiner Wohnung vor, so dass du Mitte Mai schon die kleinen, gesärkten Jungpflanzen auf den Balkon setzen kannst.
Wie wird mein Kürbis in der Wohnung vorgezogen?
Am besten startest du Mitte April, also circa einen Monat bevor dein Kürbis nach draußen ziehen soll, mit der Anzucht.
Dafür brauchst du:
- Anzuchttöpfe
- Kürbissamen
- Anzuchterde
Die Anzuchttöpfe können ruhig etwas größer sein, damit du deine Jungpflanzen nicht noch einmal umtopfen musst, bevor sie auf den Balkon ziehen.
Pro Gefäß steckst du einen Samen knapp 2 cm tief in die Anzuchterde. Da Kürbis ein Dunkelkeimer ist, muss der Samen vollständig mit Erde bedeckt sein, damit er aufgehen kann.
Achte darauf, dass du Anzuchterde statt normaler Blumenerde nimmst, da Anzuchterde keinen Dünger enthält. Ein zu hoher Mineralgehalt kann sich schädlich auf deine Keimlinge auswirken.
Aufgrund seiner Herkunft mag es schon der Kürbissamen warm: Stelle den Anzuchttopf an einen hellen Ort mit Temperaturen zwischen 20°C und 25°C. Wichtig ist bei der Aussaat außerdem, dass die Erde nicht austrocknet, sondern immer leicht feucht ist.
Mit einem Mini-Gewächshaus schaffst du optimale klimatische Bedingungen für die kleinen Kürbissamen.
Sobald sich die Keimblätter zeigen (nach circa 8-14 Tagen), kannst du die Töpfe an einen kühleren Ort stellen. Dadurch wachsen die Pflänzchen langsamer und bilden kräftigere Triebe aus.
Wann darf mein Kürbis auf den Balkon ziehen?
Wenn es keinen Nachtfrost mehr gibt und die Temperaturen auch nachts bei über 0°C liegen, kannst du deine kleinen Kürbispflänzchen nach draußen versetzen. Dies ist meistens ab Mitte Mai möglich.
Bevor dein Kürbis komplett nach draußen zieht, solltest du ihn aber ein bis zwei Wochen vorher langsam an die Außenwelt, und vor allem an das ungefilterte Sonnenlicht, gewöhnen.
Stelle ihn dafür tagsüber für ein paar Stunden an eine geschützte Stelle auf den Balkon, aber auf keinen Fall in die pralle Sonne. Durch diese Eingewöhnungszeit verhinderst du, dass die Jungpflanze einen Schock oder Sonnenbrand bekommt.
Wie groß soll der Kübel für meinen Kürbis sein?
Du hast wahrscheinlich schon im Garten gesehen, wie viel Platz Kürbisse brauchen. Deswegen ist es auch bei der Balkonpflanzung wichtig, dass dein Kürbis genügend Platz zum Wachsen hat.
Das Gefäß (Kübel, Kiste, Hochbeet) sollte zwischen 50 und 70 Liter Erde fassen, damit dein Kürbis schön wächst und gedeiht.
Zu Beginn, wenn deine Pflanze noch klein ist, wird sie ein wenig verloren darin aussehen, doch das wird sich schnell ändern.
Besonders gut geeignet ist ein Hochbeet, da du in diesem mehrere Pflanzen nebeneinander einpflanzen kannst, was die Chance auf eine Befruchtung erhöht.
Welcher Standort ist der richtige für meinen Kürbis?
Egal welche Sorte du gewählt hast, Kürbisse unterscheiden sich in ihren Bedürfnissen nicht sehr. Sie alle mögen es sehr warm und sonnig.
Doch auch mit Halbschatten kommen Kürbisse gut zurecht, sie wachsen dann nur nicht so schnell, wie auf der Sonnenseite.
Für einen komplett schattigen Platz sind Kürbisse nicht geeignet, da sie im Schatten anfällig für Mehltau werden.
Wichtig ist auch, dass sie vor starkem Regen und Wind geschützt stehen.
Lange Rede, kurzer Sinn: Je mehr Sonne deine Kürbisse bekommen, umso besser ist es für ihr Wachstum und ihre Gesundheit.
Wie pflege ich meinen Kürbis auf dem Balkon richtig?
Kürbisse brauchen sehr viel und regelmäßig Wasser. Gieße sie einmal am Tag und nutze dafür am besten abgestandenes, zimmerwarmes Wasser, denn Kürbisse reagieren empfindlich auf kaltes Wasser. Zu kaltes Wasser kann den Geschmack des Kürbis’ bitter oder mehlig werden lassen.
Da Kürbisse Starkzehrer sind, brauchen sie sehr viele Nährstoffe, damit sie wachsen, blühen und Früchte ausbilden können. Deswegen ist es wichtig, dass du deinen Kürbis auf dem Balkon in frischer Erde pflanzst, die du mit Kompost oder organischem Langzeitdünger anreicherst. Sie alle zwei Wochen mit Gemüsedünger nachzudüngen schadet ihnen auch nicht.
Ab und zu kannst du einzelne Ranken gezielt kürzen, wodurch eventuell größere Früchte gebildet werden.
Wieso trägt mein Kürbis keine Früchte?
Jetzt wird es spannend bei dem Thema Kürbis anbauen auf deinem Balkon. Die Sache mit den Bienchen und Blümchen ist dir bestimmt bekannt und genau hier kann das Problem bei deinem Kürbis liegen.
Eine Kürbispflanze trägt sowohl weibliche als auch männliche Blüten. Diese beiden müssen gleichzeitig blühen und in dieser Zeit auch noch Insektenbesuch bekommen, damit sie bestäubt werden. Leider blühen sie nur für wenige Stunden am Tag und in dieser Zeit ist nicht immer direkt eine Biene da.
Du kannst aber auch selbst nachhelfen, indem du mit einem kleinen Pinsel die Bestäubung durchführst. Dafür pinselst du den Stempel der männliche Blüte ab und überträgst den Blütenstaub danach auf die weibliche Blüte.
Woran du erkennst, was weiblich und was männlich ist? Die männliche Blüte sitzt auf einem langen, dünnen Stiel, während die weibliche Blüte auf einer kleinen Kugel sitzt.
Braucht mein Kürbis eine Rankhilfe?
Da du auf deinem Balkon nicht allzu viel Platz hast, ist es ratsam, dass du deinem Kürbis ein Rankgitter zur Verfügung stellst. Damit vermeidest du, dass du über die Ranken am Boden stolperst oder empfindliche Triebe abbrechen oder die Früchte auf dem Boden verderben.
Je nachdem wie dein Balkongeländer beschaffen ist, kann sich dein Kürbis auch um dieses ranken.
Welche Pflanzen eignen sich für eine Mischkultur?
Aufgrund des Platzproblems eignen sich vor allem Stangenbohnen als direkter Nachbar für deinen Kürbis. Da Stangenbohnen zu den sogenannten Leguminosen gehören, versorgen sie deinen Kürbis auch auf dem Balkon mit zusätzlichen Nährstoffen.
Auch Sonnenblumen teilen sich den Platz gern mit Kürbissen. Da die Sonnenblumen mit ihren freundlichen Blüten Bienen anlocken, wird die Bestäubung der Kürbisblüten dadurch wahrscheinlicher.
Zu ständigem Ärger und Nachbarschaftsstreit kommt es beim Kürbis jedoch mit Gurke und Dill.
Wann kann ich meinen Kürbis ernten?
Je nach Sorte ist dein Kürbis nach circa 4 Monaten reif, also ab August.
Es gibt drei zuverlässige Hinweise, dass dein Kürbis reif ist:
- das Laub ist abgestorben
- die Schale des Kürbis’ ist hart
- der Stiel ist verholzt und lässt sich kaum noch bewegen
Die Erntezeit kann sich je nach Sorte bis in den November ziehen. Lass die Früchte nicht zu groß werden, da sie ansonsten ihren Geschmack verlieren.
Trenne den reifen Kürbis einfach mit einem scharfen Messer am Stängel ab. Achte dabei darauf, dass du ein Stück Stängel am Kürbis dran lässt, denn dies verschließt den Kürbis und macht ihn länger haltbar.
Sobald dein Kürbis geerntet hast, sind der kulinarischen Möglichkeiten keine Grenzen mehr gesetzt: Ob als Suppe, gefüllt, püriert, überbacken, als Kuchen, Brot oder Brötchen – der Kürbis ist ein wahres Universaltalent in der Küche.